Social Franchising: Zwei Beispiele

Social Franchising ist selbst denen nicht unbedingt ein Begriff, die sich mit dem Thema Franchising per se auskennen. Um den theoretischen Ansatz des Social Franchising – ein funktionierendes Konzept für einen sozialen, gemeinnützigen Zweck wird multipliziert – etwas konkreter zu Erläutern, stelle ich im Folgenden zwei Beispiele für gelungenes Social Franchising vor.

Nonprofit-Franchising: „Hauptschul-Power“

Social Franchising kann auch ohne Gebühren funktionieren. Hier geht es alleine darum ein funktionierendes Aktions-Konzept für einen „guten Zweck“ zu multiplizieren. Ein gelungenes Beispiel ist das aus Nürnberg stammende Konzept „Hauptschul-Power“. Mit speziellen Aktionen sollen Hauptschüler, die bald ihren Abschluss machen, auf das Berufsleben vorbereitet werden. Dass das Konzept funktioniert, beweisen die 90 Prozent des Jahrgangs 2008/2009, die eine Lehrstelle oder eine weiterbildende Schule fanden. Um diesen Erfolg auch anderen Schulen und vor allem den Schülern zukommen zu lassen, wurde von der Defacto-Stiftung nun ein Franchise-Handbuch, quasi eine Anleitung, kostenlos online gestellt. So muss andernorts nicht mühsam ein neues Konzept zur besseren Integration von Hauptschülern in den Arbeitsmarkt erarbeitet werden.

Social Franchise mit wirtschaftlichem Potential

Dem Social-Franchise-System „Dialogue in the Dark“ oder „Dialog im Dunkeln“ liegt ein sozialer Gedanke zugrunde: In vollständig verdunkelten Räumen können Sehende die Erfahrung machen wie es ist nicht sehen zu können. Der Clou: Hier arbeiten hauptsächlich blinde Menschen. In der künstlich geschaffenen Welt werden die Seiten getauscht, die Blinden können den eigentlich Sehenden Anleitung geben und sind in einem für sie sicheren Umfeld. So wird Verständnis geschaffen.

Als Franchise-Konzept vervielfältigt gibt es „Dialogue in the Dark“ nunmehr mit 17 Ausstellungen weltweit und rund 6.000 blinden Menschen wurde so ein Arbeitsplatz geschaffen. Weitere Konzepte des Unternehmens sind „Dialog im Stillen“ und „Dialog der Generationen“. Der Franchise-Geber hat mit seinem Konzept gerade den Deutschen Gründerpreis 2011 gewonnen, mit Social Franchising lässt sich also auch gut bares Geld verdienen.

Bild: © Andrey Kiselev | Dreamstime.com