KfW-Gründungsmonitor 2014: Mehr Nebenerwerbs-Gründer

kfW-Gründungsmonitor 2014

Der Gründungsmonitor 2014 überrascht mit positiven Mitteilungen, obwohl die Anzahl der Existenzgründungen weiterhin sinkend ist.

Die KfW-Bankengruppe hat kürzlich den vollständigen Gründungsmonitor 2014 veröffentlicht.Nachdem Anfang des Jahres bereits eine erste Einschätzung abgegeben wurde, folgen nun die Ergebnisse en Detail. Die positiven Ergebnisse werden in der Pressemitteilung natürlich in den Fokus gerückt – Fakt bleibt aber weiterhin, dass die Zahl der Gründer in Deutschland rückläufig ist, auch wenn 2013 wieder mehr Menschen gegründet haben als noch 2012.

Mehr Gründer als 2012 – ausschließlich durch Nebenerwerbs-Gründungen

Der starke Anstieg der Existenzgründungen 2013 um 12 Prozent gegenüber 2012 ist tatsächlich nur auf die gestiegene Zahl der Gründungen im Nebenerwerb zurückzuführen. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe (auch unten im Video zu sehen), erklärt diesen deutlichen Anstieg so: „Dieser Anstieg im Nebenerwerb ist nicht auf ‚Notgründungen‘ zurückzuführen, sondern weil die Gründer einen Markt für ihre Geschäftsidee sahen“. Diese Annahme wird in der Pressemitteilung der KfW-Bankengruppe durch Umfrageergebnisse untermauert: Dem Gründungsmonitor zufolge gründeten 53 Prozent, um eine konkrete Geschäftsidee umzusetzen. Das sind erstmals mehr als die Hälfte aller befragten Gründer.

Mehr Angestellte & mehr Gründerinnen

Auch in Sachen Beschäftigung gibt es positive Ergebnisse: Es wurden 9 Prozent mehr Vollzeitstellen geschaffen als 2012 und insgesamt mehr Mitarbeiter eingestellt. Die im Vollerwerb gestarteten Gründer haben zu 27 Prozent direkt Mitarbeiter beschäftigt.

Die Selbstständigkeit wird zunehmend auch für Frauen attraktiver. 2013 lag der Anteil der Gründerinnen bei 43 Prozent – ein Höchstwert seit Beginn der Erhebungen.

Keine Finanzierungsschwierigkeiten?

Die Pressemitteilung überrascht mit der Aussage:

„Der überwiegende Teil der Gründer (2013: 83 %) nahm bei der Umsetzung seines Gründungsprojekts keine Finanzierungsschwierigkeiten wahr (37 % weil sie keinen Finanzierungsbedarf hatten und 46 % weil sie problemlos eigene oder externe Finanzmitteln beschaffen konnten). (…)Eine Finanzierung zu erhalten, ist aber keine unlösbare Aufgabe. Die Kreditinstitute finanzieren überzeugende Gründer durchaus – vor allem da ihnen durch die gute Förderpolitik ein Teil des doch hohen Risikos abgenommen werden kann.“

Hier könnte man auch den Umkehrschluss ziehen, dass sich eben nur diejenigen selbstständig gemacht haben, die ohnehin nicht zwingend auf die Finanzierung angewiesen sind. Der gestiegene Anteil der Gründer im Nebenerwerb könnte ebenfalls ein Indiz für mangelnde Unterstützung von Gründern – auch finanzieller Art – sein: Denn es stellt sich die Frage, warum sich diese Gründer zu einem Großteil nur im Nebenerwerb auf den Markt „trauen“. Ob man dieses Ergebnis also so feiern sollte, wie es die Pressemitteilung vorgibt, ist meiner Ansicht nach fraglich.

 

 

 

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