Interview zum Franchise-Markt in Frankreich und die Franchise Expo Paris
Vom 18. bis 20. März 2018 findet in Paris wie in den vergangenen Jahren die Franchise Expo Paris statt – die international größte Franchise-Messe überhaupt! Dass der französische Franchise-Markt ein interessanter ist, hat uns die Direktorin der Messe, Sylvie Gaudy, in diesem Interview verraten. In Kooperation mit dem FranchisePORTAL haben Sie zudem die Möglichkeit kostenfrei Tickets für die Messe zu erhalten!
Wie geht es Frankreich wirtschaftlich gesehen aktuell?
Nach einigen trostlosen Jahren präsentiert sich Frankreich wieder dynamisch und verzeichnet das höchste Wirtschaftswachstum seit 2011 (+ 1,9 % in 2017 im Vergleich zu 1,1 % in 2016). Emmanuel Macrons Wahl zum Präsidenten und die Umsetzung zahlreicher Reformen haben den privaten Haushalten und der Wirtschaft offensichtlich das Vertrauen in Frankreich wiedergegeben.
Gibt es eine starke Gründerszene?
Seit 2010 ist die Anzahl von Unternehmensgründungen stark gestiegen und hat in 2017 Rekordhöhe erreicht. Im vergangenen Jahr wurden über 591.000 Unternehmen gegründet, das sind 7 % mehr als 2016. Insgesamt 103.200 Unternehmen, also eine von sechs Gründungen, haben sich spezialisiert bzw. sind im wissenschaftlichen und technischen Bereich tätig. Im Bereich Kfz-, Zweiradhandel und – reparatur wurden 98.600 Unternehmen gegründet, auch das ist ein gutes Ergebnis. Anderer beobachteter Trend: Gründer werden zunehmend jünger. Im Jahr 2017 betrug das Durchschnittsalter der Gründer von Einzelunternehmen 36 Jahre, im Vergleich zu 38 Jahren in 2015.
Welchen Stand hat Franchising in Frankreich?
Frankreich ist führendes Franchise-Land in Europa und positioniert sich weltweit auf Rang 3. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Vertriebsnetze verdoppelt und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Dem Markt geht es gut. Heute zählen wir 1.900 Vertriebsnetze, Franchise-Betriebe beschäftigen fast 619.000 Arbeitnehmer (direkt und indirekt), das gesamte Umsatzvolumen beläuft sich auf 55,10 Milliarden Euro. Franchise-Modelle weisen eine Besonderheit auf: 76 % der Franchisenehmer sind ehemalige Angestellte. Eine bemerkenswerte Zahl, die sich unter anderem darauf zurückführen lässt, dass die Risiken bei Franchising überschaubar sind, der Aufbau betreut wird und somit der berufliche Wandel in angemessener Weise vollzogen werden kann. Traditionelle Franchise-Bereiche sind die, die mit persönlichen und Haushaltsgütern zu tun haben, mit Hotellerie, Food und Friseurhandwerk. Diese Bereiche sind „Dauerbrenner“. Aber junge dynamische Modelle, die auf Kfz-Services, Immobilienwirtschaft, Hochbau oder auch Reinigungsdienste ausgerichtet sind, wirbeln die Branche derzeit auf.
Sehen Sie Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Franchise-Markt?
Ebenso wie in Frankreich entwickelt sich der Markt auch in Deutschland kontinuierlich weiter. Auch wenn Frankreich in Bezug auf die Anzahl von Franchise-Vertriebsnetzen europaweit führend ist, so ist der in Deutschland generierte Umsatz doppelt so hoch (104 Milliarden Euro in Deutschland im Vergleich zu 55,1 Milliarden Euro in Frankreich im Jahr 2016). Deutschland bleibt führende Wirtschaftskraft in Europa! Während die in Frankreich dominierenden Bereiche persönliche und Haushaltsgüter sind sowie Hotellerie, Food und Friseurhandwerk, ist in Deutschland eine klare Präferenz für den Dienstleistungsbereich zu beobachten (fast die Hälfte der Unternehmen). Weit abgeschlagen präsentieren sich hier der Einzelhandel und die Hotellerie-Gastronomie. Ein anderer Unterschied zwischen unseren beiden Ländern ist, dass die Zusammenarbeit von Franchisegebern und -nehmern in Deutschland eher den Charakter von Kooperationen hat. Weiterhin kommt das Verbraucherrecht zum Tragen, beispielsweise bei den Widerrufsfristen zugunsten des Franchisenehmers.
Für wen lohnt sich der Besuch der Franchise Expo Paris?
Wir sind die führende Franchisemesse, und zwar weltweit! Die über 550 Aussteller repräsentieren 480 Franchisegeber, 90 Tätigkeitsbereiche und über 25 Nationalitäten. Es ist auch für Deutsche durchaus interessant, die Messe zu besuchen. So lernen sie neue Franchisegeber kennen, die ihre Geschäfte europaweit ausbauen möchten und sich in dem Zuge auch für Deutschland interessieren. Die beste Art und Weise, sich mit internationalen Trends zu befassen. Internationale Investoren haben uns das Programm „LeClub“ zur Verfügung gestellt. Eine Art Moderationsplattform für eine exklusive Community aus Unternehmern, Multi- und Masterfranchisenehmern. Die Idee ist, Kontakte mit Franchisegebern, die auf der Franchise Expo Paris ausstellen, herzustellen, um neue Businessmöglichkeiten zu schaffen. Die Community-Mitglieder können an zahlreichen Networking-Events teilnehmen. Einen Hinweis auf die internationale Ausprägung der Messe ist die Anzahl von über 3.200 Besuchern aus 105 Ländern weltweit, die letztes Jahr an der Veranstaltung teilnahmen.
Darüber hinaus bietet ein Messebesuch auch für deutsche Franchisegeber die Möglichkeit, potenzielle Niederlassungsmöglichkeiten in Frankreich und anderen europäischen Ländern auszuloten. Eine gute Gelegenheit, um zu testen und zu schauen, ob man sein Modell an den (bisweilen sehr spezifischen) Geschmack der jeweiligen Standorte anpassen muss, wie beispielsweise Südfrankreich oder auch das restliche Südeuropa.
-> Die Franchise Expo Paris findet vom 25. bis 28. März 2018 in Paris auf dem Messegelände Porte de Versailles statt. Dank FranchisePORTAL können Sie auf www.franchiseparis.com mit Eingabe des Codes PAI8EJ eine kostenfreie Eintrittskarte bestellen!
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