Hooters: Franchise-Betrug in Deutschland?
Eigentlich ist die US-amerikanische Gastro-Kette Hooters für seine leicht bekleideten Kellnerinnen und das deftige Essen bekannt. In dieser Woche machte das Franchise-Unternehmen in Deutschland jedoch Negativ-Schlagzeilen: Staatsanwaltschaften mehrerer Städte ermitteln gegen Lizenznehmer wegen Betrugsverdachts.
Ermittelt wird gegen die Flying Wings SA und Wings of Germany. Diese hatten wohl tatsächlich eine Lizenz von Hooters USA zum Führen eines oder mehrerer Hooters-Restaurants erworben. Doch die Lizenznehmer vergaben selbst Franchise-Verträge an weitere Sub-Franchisenehmer – anscheinend ohne das Wissen der US-Kette, wie diese nun betont.
Acht von neun Hooters-Restaurants mussten schließen
Insgesamt neun Hooters-Restaurants gab es zwischenzeitlich in Deutschland; darunter so renommierte Standorte wie der Frankfurter Flughafen. Doch mittlerweile mussten acht der Restaurants wegen Insolvenz schließen. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaften lautet, die Flying Wings SA und Wings of Germany hätten mit den Sub-Franchisenehmern neue Verträge abgeschlossen, die deutlich von den Vorgaben des Mutter-Unternehmens abweichen. Ein profitbringender Betrieb der Hooters-Lokale sei laut eines Insolvenzverwalters nicht möglich gewesen. Laut Informationen des Handelsblatts geht der finanzielle Schaden in die Millionen. Und das liegt nicht nur an den anscheinend völlig überzogenen Franchise-Gebühren, sondern auch an zu teuren Raten für gemietete Flächen und die Küchenausstattung.
Zudem sind auch Konzerne wie Unilever dem Wirtschaftsmagazin zufolge in den Skandal verwickelt. Werbekostenzuschüsse, wie sie bei solch großen Unternehmen üblich sind, wurden nicht an die Sub-Franchisenehmer weitergegeben, sondern in die eigene Tasche gesteckt.
Betrug oder Missverständnis?
Ein Fall, der für Wirbel in der deutschen Franchise-Wirtschaft sorgen dürfte. Mir stellt sich die Frage, ob tatsächlich kriminelle Energie hinter der Vergabe der weiteren Lizenzen steckt (wobei es mit den überteuerten, neuen Verträgen den Anschein hat), oder ob auch ein fatales Missverständnis zwischen Mutter-Unternehmen (Hooters USA) und den Lizenznehmern Flying Wings SA und Wings of Germany den Nährboden für dieses Desaster liefern konnte. Wir werden jedenfalls an dem Thema dran bleiben und über weitere Neuigkeiten berichten.
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Martina Friedl / www.pixelio.de
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