Homeoffice: Franchise-Start mit Minimalaufwand
Viele Franchise-Betriebe ersparen sich mit der Arbeit im Homeoffice die Kosten für Büro-Miete und Ausstattung. Mehr noch: Das Homeoffice lässt sich als Arbeitszimmer steuerlich absetzen. Es bringt zudem einen täglichen Zeitgewinn, schließlich gibt es keinen kürzeren Weg zur Arbeit als über den Zimmerflur. Am meisten punktet das Homeoffice aber auch bei Franchise-Nehmern durch die Chance, Arbeit und Privatleben bestens in Einklang zu bringen.
Ob Nachhilfe-Coach, Personalberater, Immobilienmakler, Event-Agentur oder freier Finanzbuchhalter: Für viele Franchiser reicht es, einen Schreibtisch mit Telefon, PC und Internet in den eigenen vier Wänden zu nutzen. Gerade wenn sie Startup-Unternehmer mit geringeren finanziellen Ressourcen sind. Denn auf die Miete oder den Kauf einer Gewerbeimmobilie kann verzichten, wer sich mit einer Dienstleistung selbstständig macht, die kein riesiges Warenlager, keinen Fuhr- oder Maschinenpark mit Unterbringungsmöglichkeiten und zunächst einmal keine festen Mitarbeiterplätze benötigt. Das Homeoffice bringt sogar einen doppelten Spareffekt mit sich. Denn die Kosten des häuslichen Arbeitszimmers lassen sich anteilig der Wohnfläche steuerlich absetzen. Und das bezieht sich nicht nur auf die Miete, sondern zum Beispiel auch auf Wasser- und Energie-Gebühren, Grundsteuer, Gebäudeabschreibung, Ausstattungs- oder Renovierungskosten.
Kein Wunder also, dass Homeoffices längst keine Ausnahmen mehr bilden. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2012 arbeiten rund die Hälfte aller Selbstständigen hierzulande zuhause. Zwar hat die gleiche Studie offenbart, dass dieser Trend seit einem Höhepunkt im Jahr 2008 wieder rückläufig sei, ohne dass sich dies schlüssig begründen ließe. Doch damit läuft die deutsche Entwicklung dem europäischen Trend ohnehin entgegen. Länder wie Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark oder die Schweiz verzeichnen einen steten Homeoffice-Zuwachs.
Arbeit und Familie unter einem Dach
Das Homeoffice ist inzwischen allerdings weit mehr als nur eine billige, bequeme und sprichwörtlich naheliegenden Lösung. Für viele arbeitende Menschen gehört es längst zum Lebensstil, für andere ist es sogar schier alternativlos. Denn wie heißt es so schön neudeutsch: Die Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung. Bei der Arbeit zuhause lassen sich Berufs- und Privatleben bestmöglich miteinander verbinden – besonders für Eltern mit Kindern. Am Beispiel von Gabriela Mair aus Wien wird der große Nutzen der Arbeit zuhause deutlich: Abends, wenn die Kinder im Bett schlummern, widmet sich die Franchisenehmerin eines Marketing- und PR-Netzwerks in aller Ruhe ihren Kundenprojekten. Und wenn die Kinder einmal nicht schlafen können, ist sie sofort für sie da.
Natürlich stellt sich die Frage, wo es sich produktiver Arbeiten lässt – zuhause oder in einer Firma. „Im Homeoffice haben Sie den Vorteil, dass Sie nicht ständig durch Kollegen unterbrochen werden, was zum Beispiel in einem Großraumbüro oft passiert. Dort fehlt Ihnen auch der manchmal nötige Rückzugsraum“, erklärt Ute Hagen aus Lüneburg die Vorteile. Doch sie kennt auch die Kehrseite: „Meiner Erfahrung nach ist es beim Homeoffice die größte Herausforderung, die Arbeit und das Private ganz klar voneinander zu trennen“. Ute Hagen ist Partnerin eines Personalberatungs-Franchisesystems. Sie rät Heimarbeitern, den Raum physisch klar von den Privaträumen abzugrenzen. Idealerweise durch mehr als eine Tür. „Mein Büro ist im ersten Stock und auch noch oberhalb der Garage. Hier habe ich in den Kernarbeitsstunden meine Ruhe. Auch habe ich mit meiner Familie klare Abmachungen getroffen, welche Bürozeiten gelten, in denen ich nur in Ausnahmefällen gestört werden darf“, so die Personalberaterin.
Homeoffice oder Bürogemeinschaft?
Beim Thema Produktivität scheiden sich indes die Geister. Manche vermissen in ihrem Homeoffice den Austausch mit den Kollegen und das kreative Arbeitsumfeld. Als Alternative können gerade Franchise-Startups auch einen Arbeitsplatz in einer Bürogemeinschaft mieten. Vorausgesetzt, für sie besteht keine familiäre Notwendigkeit zur Heimarbeit. In den deutschen Großstädten schießen die sogenannten Coworking-Offices wie Pilze aus dem Boden. Für den Bruchteil der sonst üblichen Büroraum-Mieten können hier Arbeitsplätze auf Zeit oder dauerhaft belegt werden. Das Angebot reicht vom einfachen Tisch ohne Stuhl und Hardware bis hin zum „All-inclusive-Platz“ mit PC, DSL-Anschluss und ergonomischen Bürostuhl. Dementsprechend unterschiedlich liegen auch die Preise. Doch ganz gleich ob günstig oder etwas teurer: Für viele Menschen gehören die gemeinsamen Mittags-, Kaffee- oder Raucherpausen einfach dazu, um danach wieder voll konzentriert arbeiten zu können.
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