Gastbeitrag: Existenzgründung und Social Media Marketing
Existenzgründung ist ein weitläufiger Begriff. Das bezieht sich nicht nur auf eine neue Geschäftsidee, die umgesetzt werden soll. Es zählen genauso die Unternehmensnachfolge wie das Franchising dazu. Hier steht nicht die neue Idee für den Gründer, sondern auf die Person zugeschnittene Unternehmensgründung im Vordergrund. Sie oder er bleiben gleichwohl Existenzgründer.
Womit haben die meisten Existenzgründer zu kämpfen? Mal von der Finanzierung, der Teambesetzung etc. abgesehen, bleibt die Frage: Wie trage ich mein Produkt/meine Dienstleistung punktgenau an meine Zielgruppe heran? Das Lösungswort heißt Marketing. Selbst wenn wir uns die Definition vor Augen halten, bleibt das Thema eine Herausforderung. Auch wenn dem Franchisenehmer viele Marketing-Aktivitäten abgenommen werden, muss er weitere Anstrengungen unternehmen. Denn unterm Strich sollen gewisse Instrumente helfen, Produkte/Dienstleistungen bekannter zu machen, damit sie in Anspruch genommen und – salopp gesagt – Umsätze generiert werden können.
Aber welche Instrumente setzt man ein? Bleibt man klassisch oder eher modern? Newsletter oder Blog? E-Mail oder Twitter? Facebook – ja oder doch? Um diese und diverse andere Fragen beantworten zu können, sollten Existenzgründer erst einmal andere Themen klären. Zum Beispiel: Wo und wie groß ist mein Einzugsgebiet? Was ist mein Alleinstellungsmerkmal? Wer sind meine Mitbewerber? Wer ist meine Zielgruppe und wo hält sie sich (im Netz) auf?
Versetzt man sich in die Lage des Kunden, erscheint es logisch, ein Produkt/Dienstleistung dort zu finden wo man gerade im Netz unterwegs ist und darüber hinaus eindeutig von der Qualität und der Exklusivität des Angebots überzeugt wird.
Welche Möglichkeiten bieten sich dem Existenzgründer, seine Zielgruppe so zu überzeugen? Flyer, Newsletter, statische Websites sind die eine Seite, die nach wie vor ihre Berechtigung hat. Da sich aber der Kunde zunehmend mehr im Netz aufhält, sich dort austauscht, diskutiert und informiert sowie auch dort einkauft, stellt sich eigentlich nicht mehr die Frage, Social Media zu nutzen oder nicht. Diese Instrumente gehören zur Existenzgründung ab Stunde Null dazu.
Die Vielzahl der Mittel wie Facebook, Twitter & Co erleichtert die Entscheidungsfindung leider nicht. Im Gegenteil. Wer als Existenzgründer sich in diesem Metier nicht auskennt, sollte sich externen Beistand holen. Aber es gibt ein gewisses Grundrepertoire an Social Media Kanälen, welche aus heutiger Sicht dazu gehören sollten.
Agiere ich als Existenzgründer im deutsprachigen Raum, ist das Businessnetzwerk Xing bezüglich B2B Kommunikation, Reputation und SEO ein Muss.
Der Microblogdienst Twitter hingegen eignet sich hervorragend für eine direkte Zielgruppenansprache inklusive Beobachtungs- und Auswertungs-Tools. Twitter gehört zur Markenbildung dazu, wirkt vertriebsunterstützend und wird für das Suchmaschinenranking immer wichtiger. Denn seit Einführung der Echtzeitsuche durch Google und Microsoft erscheinen auch Tweets bei den Suchergebnissen.
Facebook. Ein Kapitel für sich. Durch die große Reichweite, die ständige Verbesserung der Entscheidungs- und Auswertungsmöglichkeiten und auch die steigende Altersstruktur, entwickelt sich Facebook immer mehr zum Non plus ultra des Social Webs. Es ist ein sehr starkes Instrument für den Kundendialog, um Reputation aufzubauen, die Marke zu stärken, über Neuigkeiten zu informieren, Meinungen einzuholen, Veranstaltungen zu publizieren, Virales Marketing zu fördern uvm. Als Traffic-Lieferant spielt Facebook noch keine dominierende Rolle. Das wird sich bestimmt noch ändern. Auch hier gewinnt die Echtzeitsuche für SEO an Bedeutung.
Neben Facebook gibt es natürlich weitere, oft lokalbezogene Soziale Netzwerke wie Lokalisten, wer-kennt-wen oder MV-Spion. Und es gibt YouTube. Die Videoplattform ist der mächtigste Channel. YouTube ist für 10 Prozent des gesamten Internet-Datenverkehrs verantwortlich und es werden pro Tag ca. zwei Mrd. Aufrufe registriert (Quelle: Wikipedia). Durch die Einbindung eigener Videos auf der Website und der Pflege eines eigenen Videokanals auf YouTube wird das Branding fokussiert, höhere Traffic generiert und in den Suchmaschinen sehr hoch gerankt.
Zu guter Letzt empfehle ich das Führen eines Blogs bzw. eines Corporate Blogs. Warum? Mit Hilfe des Blogs kann der Blogger sich einen Experten-Status „erschreiben“. Aber nicht nur das. Ein Blog dient der Unternehmenskommunikation, der Zielgruppenansprache, der News-Verteilung, zum Meinungen einholen und zum diskutieren. Ein Blog ist immens wichtig für die Markenbildung und durch die Möglichkeit der Backlinks sehr wichtig für die Vernetzung und somit für das Ranking in den Suchmaschinen. Aber ein Blog macht nur Sinn, wenn es regelmäßig, am besten täglich, gepflegt wird.
Um erfolgreich in und mit den Sozialen Netzwerken agieren zu können, gehört aber wesentlich mehr dazu als die reine Handhabung dieser Instrumente. Denn die Art und Weise der Kommunikation hat sich geändert. In der heutigen (social) Zeit funktioniert das Push-Prinzip nur noch bedingt. Der Konsument entscheidet vorrangig heute selbst darüber, was er möchte oder nicht und lässt sich dabei sehr von der online Reputation des Dienstleiters oder Herstellers leiten.
Der Begriff „social“ steht aus gutem Grund vor weiteren Begrifflichkeiten. Hier schaut man sich auf gleicher Höhe in die Augen. Zuhören, Kritik dankend aufnehmen, Transparenz, Flexibilität, Ausdauer, Schnelligkeit, Hilfestellung sind entscheidend für erfolgreiches Social Media Marketing. Aber Achtung: Social Media sind soziale Netzwerke, die dauerhaft und kontinuierlich – wie jede andere Beziehung auch – gepflegt werden wollen.
Ich, Falk Mahlendorf, betreibe selbst ein Blog: rostock-startups.de. Diese non profit Initiative dient vor allem dem regionalen Austausch und der Kooperation unter Existenzgründern und Dienstleistern. Darüber hinaus setzte ich mich für die Schaffung einer effizienten Infrastruktur für die Gründer- und Startup-Szene ein, halte Kontakt zu diversen existenzgründernahen Dienstleistern, agiere netzwerkorientiert und organisiere den monatlichen Stammtisch OpenCoffee Club in Rostock. Im Bereich Unternehmensgründung in Verbindung mit Social Media Marketing berate und begleite ich Existenzgründer und Startups.
Kategorisiert in: Projekt Selbständigkeit, Top-Story
3 Kommentare
Ich stimme dem zwar durchaus zu, doch bei manchen speziellen Kanälen sollten sich Existenzgründer genau überlegen ob man diese einsetzt. Ich glaube, dass 99 Prozent der Bevölkerung gar nicht wissen was Twitter ist geschweige denn Twitter nutzen. Der Einstieg in Social Media mittels Facebook und Xing ist da sicher empfehlenswerter, es ist aber auch da ein langer Atem gefragt, den die meisten nicht haben.
Trotzdem wäre es sicher empfehlenswert wenn sich mehr und mehr Existenzgründer auch mit Social Media beschäftigen würden und nicht immer allein auf teure Zeitungsinserate und dergleichen setzen würden. Doch aufgrund des hohen Zeitaufwands glaube ich, dass das Thema bei Existenzgründern auch in Zukunft eher stiefmütterlich behandelt wird.
@Martin Grünstäudl: Ja, dass sind auch meine Erfahrungen. Einige, auch Existenzgründer und Unternehmer nutzen Social Media Kanäle – rein für private Zwecke oder weil es andere auch tun (z. B. Xing-Profil anlegen). Die Erkenntnis, Social Media Marketing auch gezielt für das Geschäft einzusetzen, fehlt sehr oft. Ich hoffe aber, dass die Nutzung mehr und mehr nicht nur an Bedeutung gewinnt, sondern auch wirklich eingesetzt wird.
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