Fußballweltmeisterschaft als Franchise-Wanderzirkus?

Das beliebte Fußball-Magazin 11Freunde hat in einem Blog-Beitrag kritisiert, dass die Weltmeisterschaft sich mittlerweile gänzlich ohne Einfluss des jeweiligen Gastgeberlandes präsentiert. Der angebotene Einheitsbrei mit fast identischen Stadien, immer gleicher Bandenwerbung auf dem Spielfeld und international bekannten Sponsoren wird in dem Artikel angegangen. So heißt es treffend ironisch formuliert zum Verlust der Individualität:

„Einziges Zugeständnis an die Regionalkultur sind folkloristische Darbietungen bei der Eröffnungsfeier, wenn vermeintlich landestypische Phantasiewesen im Mittelkreis tanzen. Und trottet ein Elefant durch einen Einspielfilm, ahnt der Fan: Es geht im weitesten Sinne um Afrika.“

Vermutlich unter dem Aspekt des Reproduzierens von Gleichem zieht der Autor dann den Vergleich zum Franchising. Passender Weise ist ja auch McDonald’s einer der Hauptwerbeträger der Fußballweltmeisterschaft. Sowohl Fifa als auch Uefa müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, als unnachgiebige „Franchise-Geber“ den austragenden Ländern oder in diesem Fall „Franchise-Nehmern“ keine kreativen Freiheiten zu lassen.

Der Vergleich hinkt natürlich, schließlich geht es beim Franchising um die Vermehrung und Verbreitung einer Geschäftsidee. Ziel ist also die Expansion durch erfolgreiche Franchisepartnerschaften. Bei Weltmeisterschaft und Europameisterschaft wandert der Zirkus einfach von Land zu Land – das dabei die Individualität und regionale Aspekte immer mehr in den Hintergrund geraten sind, ist in der Tat bedauerlich.

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