Interview: Franchise-Beratungen sind notwendig

Interview

Eine richtige Beratung ist beim Franchising essentiell

Auf dem diesjährigen Franchise-Forum berichtete uns Martin Niklas, der sich als Anwalt unter anderem auf Franchising spezialisiert hat, dass er künftig verschiedene kostenlose Beratungen für Franchise-Gründer und Franchise-Interessenten anbieten werde. Daraus hat sich nun das folgende Interview ergeben, bei dem Niklas eins klar stellt: Beratung tut Not und lohnt sich.

Verena Iking: Sie bieten zusammen mit der IHK Essen und im Gründer- und Technologiezentrum Solingen Sprechtage zum Thema Existenzgründung und Franchising an. Geht es da ausschließlich um rechtliche Fragen?

Martin Niklas: Nein, natürlich nicht. Im Rahmen solcher Sprechtage oder eines solchen Workshops, wie er in Solingen stattfindet, ist es vor allem wichtig, jungen Menschen, die sich mit der Idee tragen, ein Franchiseunternehmen zu gründen, auf die verschiedenen Facetten, Möglichkeiten, Chancen, aber auch Gefahren aufmerksam zu machen, die sich speziell im Bereich Franchising ergeben. Viele angehende Existenzgründer mögen mit der nötigen Ernsthaftigkeit und dem nötigen Problembewusstsein an die Sache herangehen, viele sehen aber auch vor lauter Enthusiasmus und vor lauter Blauäugigkeit die Anforderungen, bzw. im positiven Sinne, die Herausforderungen, nicht, die das Thema Selbstständigkeit im Rahmen eines Franchisesystems ausmacht.

Mir ist es wichtig, im Rahmen solcher Veranstaltungen die Menschen einerseits für das Franchising zu begeistern und Ängste zu nehmen, die häufig gerade in Deutschland aufgrund des etwas ambivalenten Rufes mancher Franchisesysteme bestehen, andererseits aber auch ganz klar zu vermitteln, dass Franchising 100 % Selbstständigkeit und 100 % Verantwortung bedeutet.

Verena Iking: Sehen Sie großen Beratungsbedarf in Sachen Franchising auf Gründer-Seite?

Martin Niklas: Leider ist der objektive Beratungsbedarf bedeutend größer, als der subjektiv empfundene. Gerade das Franchising verleitet dazu, sich im vermeintlichen Schutz eines fest gefügten Systems und einer bereits bekannten Marke ohne Blick nach rechts und links in die Selbstständigkeit, aber leider oft auch in den finanziellen Ruin zu stürzen.

Verena Iking: Wo hapert es am meisten?

Martin Niklas: Am meisten hapert es an der Bereitschaft, sich überhaupt erst einmal beraten zu lassen. Der Existenzgründer sieht die immensen Summen an Investitionsbedarf auf sich zukommen, und ist angesichts dessen nicht bereit, auch noch weiteres Geld für professionelle Unterstützung in Sachen Recht, Steuern, Marketing usw. auszugeben. Ohne dabei in Eigenwerbung zu verfallen, muss ich Existenzgründern immer wieder ganz deutlich machen, dass es eben kein verschwendetes Geld ist, wenn man zumindest einen minimalen Bruchteil der sowieso anfallenden Kosten für einen Rechtsanwalt, und für einen anderen Existenzgründungsberater aus der Franchisebranche oder aus der jeweiligen Fachbranche einplant. Solche Kosten müssen einfach sein, denn schließlich geht es um ein Projekt, welches zumindest von der ursprünglichen Intention her für viele Jahre, wenn nicht sogar auf Lebenszeit ausgerichtet ist.

Verena Iking: Wie wurden die ersten Veranstaltungen angenommen?

Martin Niklas: Aus den bereits genannten Gründen gibt es leider trotz der kostenlosen Angebote immer nur vereinzelte Interessenten für eine derartige Beratung im Rahmen einer kostenlosen Sprechstunde. Besser angenommen werden dann schon Workshops oder Vorträge von etablierten Gründerberatungszentren, wie z.B. dem Gründer- und Technologiezentrum Solingen.

2013-0611-Niklas-200Über Martin Niklas:

Seit ich vor mehreren Jahren im familiären Umfeld durch Zufall an einen angehenden Master-Franchisenehmer geraten bin, lässt mich das Thema Franchising nicht mehr los. Kaum ein Rechtsgebiet im mittelständischen Bereich ist derart vielfältig für einen Rechtsanwalt, nicht zuletzt deshalb, weil sich das Geflecht der rechtlichen Rahmenbedingungen nicht aus dem Gesetz, sondern vielmehr aus zahlreichen Urteilen der höheren Gerichte, des europäischen Gerichtshofs, und aus verschiedenen EU-Verordnungen ergibt. All dies macht das Rechtsgebiet für den Außenstehenden unübersichtlich, für den Spezialisten jedoch faszinierend.

Hinzu kommt, dass die deutsche Franchisebranche trotz ihrer noch immer expandierenden Größe eine sehr familiäre Umgebung darstellt. Man trifft immer wieder die gleichen Anwälte, die gleichen Berater, und die gleichen Mitarbeiter in Verbänden und in anderen Organisationen. Dies verkürzt die Kommunikationswege und erleichtert oft auch die Lösung der unterschiedlichen Probleme im Rahmen gut vernetzter Kontakte.

Das Franchiserecht bildet also den Schwerpunkt meiner anwaltlichen Tätigkeit, verbunden mit den großen Bereichen des Immobilienrechts, (Miete, Pacht, Wohnungseigentum, Makler) und des Versicherungsrechts. Mit diesen Bereichen ist unsere Kanzlei gut aufgestellt für eine umfassende Betreuung mittelständischer Unternehmen aus der Franchisebranche, sowohl von Franchisenehmerseite, als auch von Franchisegeberseite.

 

 

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