5 typische Fehler von Unternehmen im Umgang mit Journalisten
Viele Unternehmen würden auf die Frage, ob sie ihr Unternehmen und ihr Geschäftskonzept nicht gerne einmal journalistisch in den Medien präsentiert sehen wollen, mit einem eindeutigen „Ja!“ antworten. Tatsächlich tun aber nur die wenigsten Unternehmen etwas dafür, damit dies auch geschieht. Das regelmäßige Aussenden von Pressemitteilungen ist ein erster Schritt in diese Richtung. Was sich allerdings vor allem KMU’s oft nicht bewusst machen: Auch der richtige Umgang mit Journalisten sollte bedacht werden. Meist scheitern bereits genau an diesem Punkt chancenreiche Kooperationen.
Fehler 1: „Ansprechpartner für Journalisten? Brauche ich nicht“
Hat das Unternehmen eine gewisse Größe erreicht, macht es Sinn einen Mitarbeiter für Presseanfragen zu beauftragen und diesen natürlich auch für das Thema zu sensibilisieren. Ist ein Mitarbeiter auf Presseanfragen vorbereitet, verhindert das auch, dass völlig überlastete Geschäftsführer interessante Angebote nicht wahrnehmen bzw. nicht rechtzeitig reagieren können, weil Dringenderes ansteht.
Fehler 2: „Es gibt einen Ansprechpartner – aber den soll nicht jeder (er)kennen“
Ist ein Ansprechpartner für Presseanfragen gefunden, sollte dieser natürlich auch möglichst leicht für Journalisten zu finden und zu erkennen sein. Die eigene Website ist für die entsprechende Vorstellung der Person der richtige Platz. Das gilt auch, wenn eine Agentur für die Pressearbeit beauftragt wurde. Der Ansprechpartner sollte am besten mit Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer vorgestellt werden. Ist der Mitarbeiter auch auf XING und ähnlichen (berufsorientierten) Portalen vertreten, sollte sein Aufgabenbereich im Unternehmen idealerweise auch aus dem Profil hervorgehen, denn hier recherchieren viele Journalisten.
Fehler 3: „Unbekannter Anrufer/Absender? Abwimmeln! Ignorieren!“
Dieser Fehler mag absurd erscheinen – tatsächlich ist es die größte Hürde für Journalisten bei der Recherche und dem direkten Kontakt mit Unternehmen. Gibt es nämlich keinen konkreten Ansprechpartner für Presseanfragen, geht der Weg für Anfragen meist über die 0-Durchwahl oder eine info@ Adresse – und landet so in 90 Prozent der Fälle im Nirwana. Die Absicht des Journalisten mag noch so gut sein (gehen wir mal von neutral gestimmten, rein redaktionellen und damit kostenfreien Absichten aus), er wird nicht durchgestellt oder erhält schlichtweg keine Antwort. Dies gilt es im Sinne des Unternehmens zu vermeiden. Gehört es zur Firmenpolitik generell keine konkreten Ansprechpartner zu nennen, sollte die Person, die die info@ Adresse abruft und die 0-Durchwahl-Telefonate annimmt, entsprechend geschult sein, um unseriöse Werbung (Betonung liegt auf unseriös, es gibt durchaus lohnenswerte Werbeangebote) und aggressiven Verkauf von journalistischen Anfragen unterscheiden zu können. Schwierig? Stimmt, deswegen bin ich für konkrete Ansprechpartner, die sich in ihrem Gebiet auskennen. 🙂
Fehler 4: „Ach ja, der Presse-Mensch braucht noch Informationen… Mach ich Ende der Woche!“
Journalisten arbeiten häufig unter Zeitdruck. Die Gründe sind zahlreich und tun nichts zur Sache, denn Fakt ist, dass damit zu rechnen ist und Anfragen von Journalisten zeitnah beantwortet werden sollten. Werden Informationen, Bildmaterial und Ähnliches zugesagt, sollten diese auch im verabredeten Zeitrahmen zur Verfügung gestellt werden. Ein Verleger wird nicht den Erscheinungstermin seines Mediums verschieben, weil etwas fehlt. Hier wird dann gnadenlos gestrichen. Online geht es sogar noch schnelllebiger zu. Hier sind die Inhalte natürlich langfristig aktuell und können noch nachträglich verändert werden. Ist aber der Journalist für seinen abgeschlossenen Artikel entlohnt worden, wird hier kaum noch etwas hinzugefügt werden bzw. es wurde Ersatz gefunden. Zudem sind auch Mailings und Newsletter zu bedenken, bei denen ebenfalls Deadlines einzuhalten sind. Und zu guter Letzt sollte es im Interesse der Corporate Identity eines Unternehmens sein, getroffene Absprachen auch einzuhalten.
Fehler 5: „Schön geworden… What’s next?“
Ist das Unternehmen positiv erwähnt worden und die Zusammenarbeit angenehm verlaufen, ist ein schlichtes Dankeschön per Mail oder Telefon empfehlenswert. Zudem können so entstandene Beiträge auch wunderbar auf der eigenen Website und in den sozialen Medien genutzt werden. Denn die Erwähnung in den Medien bedeutet „Werbung umsonst“. Es kann sich außerdem nur gut für ein Unternehmen machen, wenn sich ein Journalist positiv an die Kooperation erinnert. Wer weiß, vielleicht kommt der Journalist bei Gelegenheit wieder darauf zurück oder berücksichtigt Pressemitteilungen, sofern vorhanden.
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