Domino’s Pizza kommt nach Deutschland – Interview mit dem Deutschland-Chef Birgir Bieltvedt
Anfang diesen Monats eröffnete Domino’s Pizza seinen ersten Standort in Berlin. Nach 20 Jahren versucht sich das Franchise-Unternehmen zum zweiten Mal auf dem deutschen Markt. Ich freue mich, dass ich Birgir Bieltvedt, Deutschlandchef von Domino’s Pizza, zum geplanten Markteintritt in einem Interview ein paar Fragen stellen durfte!
Steffen Kessler: Guten Tag Herr Bieltvedt! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview nehmen. Vielleicht möchten Sie sich unseren Lesern selbst vorstellen?
Birgir Bieltvedt: Sehr gerne. Seit 1993 gehöre ich zum Team von Domino’s, da ich zuvor erfolgreich den Markteintritt des Unternehmens auf Island betreut habe. 1997 zeichnete ich für den Domino’s Markteintritt in Dänemark verantwortlich, bin aber dann 2004 aus dem Unternehmen geschieden, um mich anderen Aufgaben zu widmen. Wegen des großen Marktpotenzials in Deutschland und der Expertise meines hiesigen Partners Yakir Gabay, Gründer der Grand City Property Group und Grand City Hotels, bin ich zurück gekommen und fest entschlossen, Domino’s Pizza in Deutschland aufzubauen.
Steffen Kessler: Nach 20 Jahren versucht Domino’s Pizza noch einmal den Eintritt in den deutschen Markt. Vielleicht als erstes die Frage, die sich jeder potentielle Franchise-Partner stellen dürfte: Was war der Grund für den damaligen Rückzug?
Birgir Bieltvedt: Die Antwort liegt auf der Hand: Der Markt war damals noch nicht bereit für ein derartiges Angebot. Zudem war das Domino’s Angebot nicht an die Bedürfnisse europäischer und deutscher Kunden angepasst, sondern mehr auf die Nachfrage US-amerikanischer Kunden ausgerichtet. Aber auch die Tatsache, dass es damals keinen so starken Partner gab wie heute, spielte eine Rolle.
Steffen Kessler: Was hat sich seitdem im deutschen Markt und bei Domino’s Pizza verändert, sodass der erfolgreiche Markteintritt diesmal funktionieren wird?
Birgir Bieltvedt: Anbieter wie Joey’s oder Hallo Pizza haben einen großen Teil dazu beigetragen, den Markt entsprechend zu entwickeln und den Kunden quasi für das Angebot „erzogen“. Außerdem sind die Deutschen mittlerweile viel offener dafür, neue Dinge auszuprobieren und Konzepte wie Domino’s anzunehmen, die auch Qualität für einen bestimmten Preis bieten. Um es anders zu sagen: Gute Qualität und guter Service zu fairen Preisen. Aber auch Domino’s Pizza ist flexibler geworden und hat sein Angebot an die Bedürfnisse des deutschen Marktes angepasst.
Steffen Kessler: Musste das Geschäftskonzept stark an den deutschen Markt angepasst werden?
Birgir Bieltvedt: Die größte Veränderung war, den Pizzateig dünner als in den USA zu machen und die Auswahl des Belags dem deutschen Geschmack anzupassen. Unser Hauptaugenmerk liegt in der Qualität der Produkte, beispielsweise wird bei uns nur echter Mozzarella und frisches Gemüse genutzt.
Steffen Kessler: Am 6.11. haben Sie Ihren ersten Standort in Berlin eröffnet. Was war Ihr Eindruck, wie ist es gelaufen?
Birgir Bieltvedt: Fantastisch. Wegen des großen Ansturms haben wir dreimal soviel Pizza verteilt, wie ursprünglich geplant, alle Gäste mochten unsere Pizza sehr und konnten nicht genug bekommen.
Steffen Kessler: Wissen Sie bereits, wo die nächsten Standorte eröffnet werden? Wie sehen Ihre Expansionspläne für das nächste Jahr aus?
Birgir Bieltvedt: Wir werden bis zum Ende des Jahres noch einen weiteren Store in Berlin eröffnen, auch unser erster Franchise-Store wird Ende des Jahres oder Anfang Januar 2011 in Bonn eröffnet. Unsere Intention ist natürlich, möglichst schnell zu wachsen.
Steffen Kessler: Über welche Kanäle werden Sie nach geeigneten Franchisepartnern Ausschau halten?
Birgir Bieltvedt: Momentan bin ich noch nicht ganz sicher, welche Kanäle wir nutzen werden, da wir bereits jetzt mehr Anfragen von interessierten Franchisenehmern bekommen, als wir erwartet haben. In jedem Fall werden wir aber unsere Angestellten kontinuierlich fortbilden und weiter aufbauen sowie ihnen die Chance geben, selbst unabhängiger Domino’s Franchisenehmer zu werden. Natürlich werden wir uns aber auch mit den offiziellen Franchise-Verbänden und –Publikationen zusammen tun sowie auf entsprechenden Events platziert sein, um die besten und produktivsten Kanäle zu finden und zu nutzen.
Steffen Kessler: Mit welchen Erwartungen kann ein Existenzgründer in eine Partnerschaft mit Domino’s Pizza einsteigen?
Birgir Bieltvedt: Wir bieten ein als sehr erfolgreich erwiesenes System mit 50 Jahren Erfahrung in mehr als 60 Ländern weltweit an.
Steffen Kessler: In Deutschland gibt es bereits einige Pizza-Lieferdienste im Franchising. Wie unterscheidet sich Domino’s Pizza von bestehenden Angeboten – sowohl für zukünftige Franchisepartner als auch für den Endkunden?
Birgir Bieltvedt: Wir sind davon überzeugt, das beste Produkt und das beste System zu bieten.
Steffen Kessler: Mir ist die Marke Domino’s Pizza von USA-Aufenthalten sehr bekannt, doch wie schätzen Sie den Bekanntheitsgrad der Marke für Deutschland im Allgemeinen ein?
Birgir Bieltvedt: Ich bin sehr überrascht über die immense Aufmerksamkeit, die uns von Medien, Investoren, Franchisenehmern und Kunden entgegen gebracht wird. Domino’s Pizza scheint auch hierzulande schon deutlich bekannter zu sein, als ich jemals erwartet hätte.
Steffen Kessler: Derzeit gibt es von Domino’s Pizza rund 9.000 Standorte in über 60 Ländern. Welche Länder stehen neben Deutschland noch auf der zukünftigen Expansionsliste von Domino’s Pizza und wo werden zukünftig Master-Franchisenehmer gesucht?
Birgir Bieltvedt: Es ist schwierig für mich, stellvertretend für Domino’s International zu sprechen, aber ich sehe, dass sie sich momentan auf Osteuropa fokussieren, wo erst kürzlich Stores in der Ukraine und Rumänien eröffnet wurden. Außerdem ist der Markteintritt in Polen für Anfang des kommenden Jahres geplant.
Steffen Kessler: Herr Bieltvedt, ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses Interview und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Erfolg!
Birgir Bieltvedt: Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Konzept und dafür, dass Sie sich die Zeit zum Interview genommen haben.
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