Chat-Zusammenfassung: Wie werden Franchise-Systeme international?
Trotz des sogenannten Brückentags fand am vergangenen Freitag ein Live-Chat im FranchisePORTAL statt. Der First Franchise Friday bot den Rahmen für einen spannenden Austausch zum Thema „Internationalisierung im Franchising“. Jörg Eckhold von Eckhold Consultants GmbH und Kooperationspartner der SYNCON International Franchise Consultants stand den Chat-Teilnehmern Rede und Antwort zu den zahlreichen Fragen.
Internationale Expansion via Master-Franchising
Geht es um eine internationale Expansion von Franchise-Systemen, spricht man meist von Master-Franchising. Mit diesem Konzept kann ein erfahrener Unternehmer ein Franchise-Konzept in sein Land holen, es den regionalen Gegebenheiten anpassen und etablieren. Spätere Franchise-Nehmer in dem jeweiligen Land werden dann direkt vom Master-Franchisepartner betreut. Doch nicht jeder eignet sich zum Master-Franchiser, wie Eckhold im Chat klar stellte:
„(…) bei der Zielgruppe sollte es sich um Vollblutunternehmer handeln, die ihre unternehmerischen Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt haben. Anders als ein Franchise-Partner bekommt ein Master-Partner keine fertige Geschäftsidee an die Hand. Diese muss unter den Gegebenheiten des Ziellandes zumindest teilweise noch entwickelt werden. Darüber hinaus muss ein Master später die Franchise-Nehmer steuern. Nicht zuletzt muss ein Master kapitalstark sein, um das Unternehmen finanzieren zu können. Diese Voraussetzungen verdeutlichen bereits, dass es sich um eine sehr stark eingeschränkte und anspruchsvolle Zielgruppe handelt, die man nicht beim Arbeitsamt antreffen wird. Daher gestalten sich Suchstrategien für Master-Partner immer recht individuell, meist in Abhängigkeit von der Branche, in der das suchende Franchise-System tätig ist.“
Ein Chat-Teilnehmer stellte die Frage, warum denn hierzulande das Master-Franchising deutlich weniger verbreitet sei, als beispielsweise in England. Neben kulturell bedingten, unterschiedlichen unternehmerischen Einstellungen, nannte Jörg Eckhold auch die Herausforderung, eine Geschäftsidee dem deutschen Markt anzupassen, als mögliches Hemmnis.
Kriterien für Internationalisierung
Doch bevor sich ein Franchise-System nun für eine Variante der Internationalisierung entscheidet (auch Area Development oder ein Joint Venture sind Möglichkeiten), muss es sich doch erst einmal der Frage stellen, ob dies überhaupt möglich und sinnvoll ist. Eckhold ist der Meinung, dass die Festigung des Geschäfts im heimischen Markt einer internationalen Expansion vorzuziehen sei. Weiterhin hielt er im Chat fest:
„(…) Prinzipiell gilt, dass eine Internationalisierung erst dann stattfinden sollte, wenn ein Franchise-System auf dem heimischen Markt gefestigte Erfolge nachweisen kann. Das heißt, über eine ausreichende Zahl an Franchise-Partnern verfügt, die über dem Break-Even liegt, und das Know-how in einer sehr gut dokumentierten Form vorliegt. Wir sprechen hier also über mindestens einige Jahre Markterfahrung. Der Franchise-Geber sollte ‚den Kopf frei haben‘, was die Entwicklung im heimischen Markt angeht, das heißt die Abläufe in seiner Systemzentrale müssen optimiert sein. Weiterhin muss die heimische Systemzentrale ausreichend Cash-Flow für eine Internationalisierung generieren, denn Expansionen sind im ersten Schritt Investitionen, die finanziert werden müssen und es muss an Eventualitäten gedacht werden.“
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