Chat zur Internationalisierung von Franchise-Unternehmen

Passend zum Auftakt der Olympischen Spiele 2012 beschäftigte sich Professorin Veronika Bellone im Experten-Chat des FranchisePORTAL mit der Internationalisierung von Franchise-Systemen. Dabei wurden neben den wichtigsten Vorbereitungsschritten auch die größten Vorteile und der günstigste Zeitpunkt für ein derartiges Vorhaben thematisiert.

Positive Erfahrungswerte

Bei der Internationalisierung eines Franchise-Netzwerkes sollte der Franchise-Geber gründlich überprüfen, ob sich das Konzept ausgiebig auf dem heimatlichen Markt etabliert hat, bevor man eine Expansion ins Ausland anstrebt. Die bisherigen Kenntnisse und Erfahrung bilden dabei das Fundament einen solchen Schritts:

Je mehr man über das eigene Franchise-System sowie die Erfolgsfaktoren in Zusammenarbeit mit den Franchise-Nehmenden weiß und darlegen kann, desto eher können auch Bewertungen für eine Gebühr vorgenommen werden. Um zum Beispiel eine Landeslizenz zu vergeben, sollte man als Franchise-Geber wissen, wie viele Partner/innen es ungefähr bräuchte, um eine tragfähige, nachhaltige Organisation aufzubauen.

Auch in Bezug auf den Zeitpunkt ist die bisherige Erfahrung ein elementarer Faktor. Neben dem Pilotbetrieb sollten unbedingt einige weitere Franchise-Partner/innen existent sein. Man sollte allerdings dringend vermeiden in einem zu frühen Stadium eine Internationalisierung anzustreben. Kenntnisse von Land und Leuten sowie eine Auflistung aller sozio-kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede spielt in diesem Fall eine besonders große Rolle. Sprache, Religion, Bildungssystem und die Jugendkultur wären dabei nur einige dieser Faktoren.

Ausführliche Analyse

Für die richtige Vorgehensweise empfiehlt Professorin Bellone, dass man sich in jedem Fall genau im Klaren darüber sein sollte, ob und auf welche Weise man sein Franchise-System im Ausland vermarkten möchte:

Zuerst müssen Sie mittels einer SWOT-Analyse (Stärken/Schwächen; Chancen/Risiken) den Status Quo Ihres Systems bestimmen. Dann stellen Sie einen Kriterienplan zusammen, nach dem Sie die Länder für die Auslandsexpansion analysieren und priorisieren können. Daraus können Sie auch ersehen, welche Form für die Internationalisierung geeignet scheint: Direktfranchising mit regionalen Franchise-Partnern und Partnerinnen (diesen Weg wählt man häufig im kulturell und sprachlich nahe gelegenen Ausland) oder eine Master-Partnerschaft mit Landes-Partnern (oder Partner/innen für größere Regionen/Bundesländer), die ein Franchise-Netzwerk nach Ihrem Vorbild aufbauen. Das bedeutet aber unter anderem, dass Ihr System einen zweistufigen Absatzkanal zulassen muss. Sie können auch per Area Development Partner/in wachsen – also einem Partner/einer Partnerin für die Aufbereitung des Marktes und Akquisition von Franchise-Nehmenden. Je nachdem, für welchen Weg Sie sich entscheiden (oder natürlich auch Gründung einer Tochtergesellschaft) beschreiben Sie das Anforderungsprofil, das Akquisitionsprozedere und die Kooperationsinhalte samt Manual.

Ein ausführliches Chat-Protokoll kann wie immer im FranchisePORTAL nachgelesen werden.

Bild: ID 505506  – Thorsten Freyer / pixelio.de