Chat: Gemischte Filial- und Franchise-Systeme

Am letzten Freitag fand der First Franchise Friday statt. Klingt komisch, ist aber so 🙂 Es war nämlich ein Ersatztermin für den 1. Juli, denn sonst findet der First Franchise Friday-Chat ja immer am ersten Freitag eines Monats statt. Nur nicht diesmal, da wir leider mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Herr Dr. Hubertus Boehm von der SYNCON GmbH holte den Chat zum Thema „Gemischte Filial- und Franchise-Systeme“ also nach.

„Die Kombination eines Filial- und eines Franchise-Systems ist ein attraktives Konzept. Aus meiner Sicht ist jeder Filialist ein potenzieller Franchise-Geber … und besonders erfolgreiche Franchise-Geber werden häufig zu Filialisten.“

Das ist die Meinung von Herrn Dr. Boehm, der im Chat-Verlauf auch äußerte, er halte gemischte Filial- und Franchise-Systeme für wirtschaftlich sinnvoll und erfolgversprechend. Besonders aus der Sicht der Unternehmensleitung beziehungsweise des Franchise-Gebers. Denn mit dem Kapitalbedarf eines Filialbetriebes können gleich mehrere Franchise-Betriebe geführt werden. Zudem hat der Franchise-Geber einen geringeren Kontrollaufwand, dafür ist schließlich der Franchise-Nehmer verantwortlich. So kann eine Marke mit Franchising stärker expandieren und am Markt präsenter werden, als das alleine mit Filialen möglich werde.

Doch was muss beispielsweise ein Filialist alles unternehmen, um erfolgreich einen Franchise-Zweig etablieren zu können. Die Ausgangsposition sei jedenfalls fast ideal, meinte Herr Dr. Boehm:

„Wie schon eingangs erwähnt: Eigentlich ist jeder Filialist ein potenzieller Franchise-Geber. Das Meiste von dem, was man für Franchising braucht, ist bereits vorhanden. Der Filialist hat schon einen erfolgreich erprobten Geschäftstyp, eine funktionsfähige Zentrale, reibungslos laufende Prozesse, sichere Bezugsquellen, ein effizientes Controlling sowie Bekanntheitsgrad und Image. Strategisch und operativ besteht kein Unterschied zwischen einem Franchise- und einem Filialsystem. Der wesentliche Unterschied sind die Eigentumsverhältnisse hinsichtlich der Vertriebsstelle und damit zugleich das Engagement des Vertriebsstellenleiters. Beispiele zeigen, dass nach einer ‚Privatisierung‘ von Filialen der Umsatz um etwa 10% und der Rohgewinn um etwa 15% steigen können und sich die Inventurdifferenz im ‚Handel‘ drastisch reduziert. Was dem Filialisten fehlt, sind neben dem Franchise-Vertrag die Werkzeuge für die Rekrutierung selbstständiger Partner und die Übertragung des Know-hows auf die Franchise-Nehmer sowie die Ressourcen für eine straffe und zugleich kooperative Führung. Konkret heißt dies, dass der Filialist zunächst weitgehend Vorhandenes Partner-gerecht aufbereiten muss, z.B. Franchise-Handbuch, Schulungsunterlagen und Controlling-System. Hierfür ist einschließlich Franchise-Vertrag mit einem sechsstelligen Aufwand zu rechnen. Hinzu kommen die Investitionen für den Ausbau der Ressourcen. Die Führung von selbstständigen Unternehmern in einem straffen System erfordert andere Menschen. Wo der Filialist einen ‚Feldwebel‘ einsetzt, braucht der Franchise-Geber einen ‚Missionar‘.“

Das gesamte Chat-Protokoll können Sie wie immer im FranchisePORTAL nachlesen. Der nächste Chat wird am 29.7.11 stattfinden und sich mit dem Thema „Was ist beim Markenaufbau und der Markenpositionierung zu beachten?“ befassen. Vielleicht diskutieren Sie diesmal selbst mit? Hier können Sie sich vorab anmelden.

Bild: © Donald Swartz | Dreamstime.com

 

 

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