3 schwarze Schafe im Franchising?
Von schwarzen Schafen im Franchising haben wir im Franchise-Treff hin und wieder berichtet. Einerseits wollen wir dem Thema nicht übertrieben großen Raum bieten, denn schließlich ist Franchising per se weder unseriös noch kriminell. Doch jetzt sind uns mal wieder ein paar seltsame „Franchise-Angebote“ im Netz begegnet, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Denn Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste 🙂
1) Unter dem Titel „Duett Singleberatung – jemandem bekannt?“ hat sich auf XING in den vergangenen Wochen eine rege Diskussion ergeben. In der Gruppe Franchise Business Club darf sich jeder, der Fragen und Tipps rund um das Thema Franchising hat, zu Wort melden. Franchise-Erfahrene aller Arten sind bei ernstgemeinten Fragen immer bemüht Hilfestellung zu leisten, oder an die richtigen Ansprechpartner weiterzuleiten.
In diesem Fall fragte eine Frau, der das genannte Unternehmen unseriös erschien, ob jemand mehr darüber wüsste. Das Netzwerk wurde aktiv und recherchierte fleißig. Das Ergebnis der Diskussion ist für jeden Interessierten nachzulesen. Jedenfalls ein schönes Beispiel für alle, die überlegen sich mit einem Franchise-System selbstständig zu machen und (berechtigte) Zweifel an einem System haben: Fragen kostet nichts und spart in manchem Fall viel Geld!
2) Auch die „Klassiker“ sterben leider nicht aus, wie man an diesem frisch aus dem Netz gezogenen Zitat einer Kleinanzeige erkennen kann:
„Kostenloses Franchise System sucht Mitarbeiter
Unser kostenloses Franchise-System – keine Investitionen oder monatlichen Kosten für Partner – sofort bis zu 650 EUR Abschlussprovision pro Kunden – lukratives Einkommen auch ohne grosse Vertriebsorganisationen – Folgeprovisionen – Beteiligung am Firmenumsatz möglich – Firmenwagen, – auch nebenberuflich möglich“
Ich fange jetzt mal nicht davon an, dass ein Franchise-System prinzipiell selbstständige Unternehmer und keine Mitarbeiter sucht, oder dass ohne Kosten auch keine Leistung zu erwarten ist. Es ist der gesunde Menschenverstand gefragt, wenn angeblich ein Firmenwagen und hohe Provisionen geboten werden, ohne dass in der Anzeige oder auf der darauf verlinkten Homepage auch nur mit einem Wort gesagt würde, worum es überhaupt geht! Hier heißt es nicht „Vorsicht“, sondern in jedem Fall „Finger weg!“
3) Ein weiteres aktuelles Beispiel aus dem Netz:
Wer so reißerisch wirbt, darf sich nicht wundern, wenn man an seiner Seriosität zweifelt. Hier gibt sich jemand als erfahrener Franchise-Berater aus und schürt auf seiner Homepage Ängste rund um die Selbstständigkeit im Franchising. Mit dem Fazit: Wer sich nicht von dem Berater xy beraten lässt, liefert sich selbst den hungrigen Franchise-Wölfen zum Fraß aus. Wie fern dieses Bild von der Realität entfernt ist, kann jeder selbst feststellen, der sich zu Franchising auf Seiten wie der des DFV, des Deutschen Franchising Service oder dem FranchisePORTAL informiert.
Wie Sie Betrüger und schwarze Schafe erkennen können, können Sie in dem Artikel „Betrüger und schwarze Schafe im Franchising erkennen“ erfahren.
Bild: © Andika18 | Dreamstime.com
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2 Kommentare
Ich möchte die Darstellung aufgreifen und ergänzen, dass ein Franchisenehmer in spe sich primär mit seinem Geschäftsmodell identifizieren sollte. Dies gilt umso mehr für Quereinsteiger, die dem Konzept noch keine eigene Branchenerfahrung gegenüberstellen können. Dann sollte man sich über seinen Franchisepartner informieren. Das elektronische Handelsregister unter http://www.justiz.de, der Bundesanzeiger unter http://www.bundesanzeiger.de oder bei größeren Zweifeln (auch hinterher) http://www.insolvenzbekanntmachungen.de.
Gesundes Misstrauen alleine hilft natürlich nur bei groben Abweichungen. Ich finde es unerläßlich, dass man bei solch einer existenziellen Entscheidung professionellen Rat einholt. Diese Plattform nebst Betreiber sind geeignet hier sachlich und neutral zu prüfen, wobei auch die Standortanalyse und die SetUp-Kosten eine wichtige Rolle spielen. Gerade bei den Kosten klafft oft genug eine Lücke zwischen Plan und Realität. Also gehen Sie das Projekt Franchising mit Ruhe und Bedacht an und fragen Sie Menschen, die etwas davon verstehen, so, wie bei Steuerfragen auch und fertigen Sie einen belastbaren Businessplan.
Viel Erfolg
Hans-Peter Bauer
Hallo Herr Bauer,
Vielen Dank für Ihre wirklich hilfreichen Link-Tipps!
Ich kann Ihnen nur recht geben, wenn Sie sagen, dass man die Selbstständigkeit im Franchising (und auch ohne Franchising) mit Ruhe und Bedacht angehen sollte. Insbesondere die finanzielle Planung sollte sorgfältig angegangen werden. Um Franchise-Systeme auf ihre Seriosität hin zu überprüfen gibt es genügend Mittel – niemand muss blind in sein Verderben rennen. Ich denke, die Links im Text und die von Ihnen ergänzten geben Interessenten gute Mittel an die Hand.
Mit freundlichen Grüßen,
Verena Iking