Die Schweizer „Franchise“ und vor allem was sie nicht ist!

Franchise Bedeutung SchweizerdeutschWas hat Franchise eigentlich mit dem Thema Versicherungen zu tun? Eine Frage, die sich Nicht-Schweizer auf der Suche nach Informationen rund um das Thema Franchising und den Begriff Franchise immer öfter stellen. Denn dabei begegnen einem durchaus andere Definitionen als man erwartet.

Zum unternehmerischen Franchisebegriff gibt es verschiedene Definitionen, die sich aber in einem entscheidenden Punkt einig sind:

Franchising ist der Begriff für eine Zusammenarbeit selbstständiger Unternehmen, wobei der Franchise-Nehmer gegen eine Gebühr das Franchise-Konzept des Franchise-Gebers nutzt, um sein Geschäft zu betreiben.

So weit, so klar.

Bewegt man sich nun auf Schweizer Internetseiten oder sucht über Google.ch den Begriff „Franchise“ landet man aber auf Internetseiten von diversen Krankenkassen, was zunächst zu Verwirrung führen kann.

Die Franchise im Schweizerdeutschen

Die Franchise – nicht englisch ausgesprochen – bezeichnet im Schweizerdeutschen eine Kostenbeteiligung der Patienten an Ausgaben für Ärzte, Krankenhausaufenthalte und Medikamente. Der Versicherte vereinbart zuvor mit seiner Krankenkasse einen bestimmten Betrag, der mindestens 300 CHF entsprechen muss und jährlich zu bezahlen ist. Wenn die Kosten einer Behandlung diese Franchise übersteigen, beteiligt sich die Krankenkasse an den weiteren Kosten. Je höher die Franchise gewählt wird, desto höher fällt auch der Prämienrabatt der Krankenkasse aus.

Der Effekt zu jedem Jahresende: Die Patienten, die im Laufe des Jahres ihre Franchise überschritten haben, überrennen die Apotheken, um Medikamente auf Vorrat zu bunkern, da ja nun die Krankenkasse die Kosten tragen muss. Dadurch ist zurzeit die Franchise in aller – Schweizer – Munde, ohne dass damit das Thema Franchising im Geringsten berührt würde.

Um sich durch andere Bedeutungen des Franchise-Begriffes nicht verwirren zu lassen, ist eine genauere Definition der Wortbedeutung grade als Franchise-Neuling sicher hilfreich. Informationen und ausführliche Begriffsklärungen finden sich zum Beispiel im Glossar des FranchisePORTAL.

Übrigens: Auch die Medien- und Sportlerwelt hat Ihren eigenen Franchisebegriff

Auch im sprachlichen Bereich der Medien und im (vor allem amerikanischen) Sport ist der Begriff Franchise in anderer Bedeutung geläufig, wie aus Wikipedia ersichtlich wird:

„[…] Der Begriff bezeichnet im Medienbereich ein geistiges Eigentum (Bücher, Filme, Handlungsrahmen, Figuren, Schauplätze, Warenmuster usw.), das über mehrere Produkte und meistens auch über mehrere verschiedene Medien (z. B. Film, Literatur, Fernsehen, Videospiele) hinweg entwickelt und verwendet wird.“

„Franchising im Sport ist ein System, das hauptsächlich in den nordamerikanischen Sportligen betrieben wird. In den Ligen gibt es weder Auf- noch Absteiger, im Gegensatz zu den meisten europäischen Sportligen. Stattdessen sind die Ligen auf eine bestimmte Anzahl von Teams beschränkt. Die Teams werden Franchises genannt, gehören meistens privaten Personen und können als Wirtschaftsunternehmen betrachtet werden. Die Sportfranchises können ohne größere Probleme ihren Besitzer, in manchen Fällen auch ihren Standort wechseln. […]


Bild: biloba / photocase.com

 

 

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